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Hinweis

Ältere Berufsbezeichnung(en): GerberIn - Rotgerben, GerberIn - Weiß- und Sämischgerben, RotgerberIn, Weiß- und SämischgerberIn

Tätigkeitsmerkmale

GerberInnen verarbeiten Großviehhäute (von Rindern) und Kleintierfelle (von Ziegen, Schafen) zu Leder. Dabei werden die Tierhäute durch die Einwirkung von Gerbstoffen in haltbares Leder umgewandelt. Bei der Rotgerbung werden die Häute vorwiegend mit pflanzlichen Gerbstoffen (Rinden, Hölzer, Blätter), bei der Weißgerbung mit mineralischen Gerbstoffen (z.B. Chrom- und Aluminiumsalze) behandelt; die Sämischgerbung erfolgt mit Fetten (meist Fischöl). In der Rotgerbung wird hauptsächlich Leder für Möbel (z.B. Sitzgarnituren, auch Autositze), Schuhe und Riemen hergestellt, in der Weiß- und Sämischgerbung Leder für Bekleidung, Handschuhe, Taschen, Riemen und sonstige Lederwaren.

Die verwendeten Tierhäute werden durch Kontakttrocknung (Heizplatten) oder von den Lieferfirmen oft durch Einsalzen konserviert, neuerdings jedoch häufig auch ohne Vorbehandlung ("grün") angeboten. Der erste Arbeitsschritt ist die "Weiche", bei der die GerberInnen die Häute durch Einwirkung von Wasser einem Reinigungsprozess unterziehen und so in ihren ursprünglichen Quellungszustand versetzen. Hierauf folgt das "Äschern", ein Vorgang, bei dem die GerberInnen unter Zusatz von Chemikalien die Haare der Haut entfernen. Die enthaarten Häute ("Blößen") entfleischen sie mit Messerwalzen und "spalten" sie in Spaltmaschinen, wobei sie den minderwertigen "Fleischspalt" vom ästhetisch anspruchsvolleren "Narbenspalt" (Außenteil der Haut) trennen. Nun waschen sie die Häute um die Enthaarungschemikalien zu entfernen. Danach verwenden sie Beizmittel (eiweißabbauende Enzympräparate) um die restlichen Haar- und Fettreste zu lösen.

Die Umwandlung der Haut in Leder findet während der Gerbung statt.

Die Weiterverarbeitung der Häute erfolgt unterschiedlich, je nachdem welches Verfahren angewandt wird (Rotgerben oder Weiß- und Sämischgerben).

Beim Rotgerben geben die GerberInnen die vorbereiteten Häute in Fässer, fügen die Gerbstofflösung aus Rinden, Blättern, Hölzern und Mineralien hinzu und lassen die Häute in der Gerbstofflösung liegen, damit sich die Gerbstoffe mit der Hautfaser verbinden. Sie verfügen über Kenntnisse der Haut- und Schnittführung, des Nasszurichtens und des Kruponierens.

Bei der Weißgerbung setzen die GerberInnen in einem Fass oder in einer Trommel eine Gerblösung (z.B. Chromsulfat und Soda) an und legen die gereinigten Häute für eine bestimmte Zeit hinein.

Nach der Gerbzeit nehmen die GerberInnen die Häute aus der Gerblösung und pressen an einer Abwalkpresse den Großteil des aufgenommenen Wassers heraus. Anschließend bringen sie die gegerbten Häute mit einer Walzmaschine auf gleichmäßige Dicke. Danach färben und fetten sie die Häute in einem Fass mit Farbstoff- und Fettlösungen. Im Anschluss trocknen sie die Häute durch Kontakttrockung (Heizplatten) oder im Vakuumtrockner durch Einwirken von Temperatur und Vakuum. In der Zurichtabteilung bügeln sie die Häute und färben sie eventuell nochmals. Manchmal versehen sie die Häute durch Prägung mit einem künstlichen Narbenmuster.

Bei Velour- und Nubukleder schleifen die GerberInnen vor der Zurichtung eine Seite des Leders an, damit der für diese Lederarten bezeichnete Samteffekt erzielt wird.

Bei der Durchführung eines Gerbungs-Auftrages beginnen die GerberInnen zunächst mit der Festlegung der Arbeitsschritte, Arbeitsmittel und Arbeitsmethoden und mit der Auswahl, Beschaffung und Überprüfung der erforderlichen Materialien. Auch die Ermittlung des Bedarfs an Chemikalien und Hilfsmitteln sowie an Energie und Wasser gehört zu den Vorbereitungsarbeiten. Sodann führen sie die erforderlichen Arbeiten der Rot- bzw. Weiß- und Sämischgerberei am Haut-, Leder- und Fellmaterial durch, wobei ihr besonderes Augenmerk der Berücksichtigung aller Sicherheits- und Umweltstandards zu gelten hat. Eine wichtige Aufgabe der GerberInnen ist die Vermeidung, Verwertung bzw. Entsorgung der Nebenprodukte und Reststoffe unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte sowie die laufende Kontrolle der Abluft-, Abfall- und Abwasserbeschaffenheit im Hinblick auf die gesetzlichen Anforderungen. Die GerberInnen führen schließlich die Qualitätskontrolle des fertigen Leders im Hinblick auf physikalische und chemische Eigenschaften durch und erfassen die technischen Daten über den Arbeitsablauf und die Arbeitsergebnisse.

GerberInnen verfügen über Kenntnisse der verschiedenen Färbetechniken (Bürstfärben, Spritz- und Nassfärben, usw.). Sie können Narben abstoßen und die Rohware nach ihrem Verwendungszweck zuordnen.

GerberInnen verarbeiten Großviehhäute (von Rindern) und Kleintierfelle (von Ziegen, Schafen) zu Leder. Dabei werden die Tierhäute durch die Einwirkung von Gerbstoffen in haltbares Leder umgewandelt. Bei der Rotgerbung werden die Häute vorwiegend mit pflanzlichen Gerbstoffen (Rinden, Hölzer, Blätter), bei der Weißgerbung mit mineralischen Gerbstoffen (z.B. Chrom- und Aluminiumsalze) behandelt; die Sämischgerbung erfolgt mit Fetten (meist Fischöl). In der Rotgerbung wird hauptsächlich Leder für Möbel (z.B. Sitzgarnituren, auch Autositze), Schuhe und Riemen hergestellt, in der Weiß- und Sämischgerbung Leder für Bekleidung, Handschuhe, Taschen, Riemen und sonstige Lederwaren.

Die verwendeten Tierhäute werden durch Kontakttrocknung (Heizplatten) oder von den Lieferfirmen oft durch Einsalzen konserviert, neuerdings jedoch häufig auch ohne Vorbehandlung ("grün") angeboten. Der erste Arbeitsschritt ist die "Weiche", bei der die GerberInnen die Häute durch Einwirkung von Wasser einem Reinigungsprozess unterziehen und so in ihren ursprünglichen Quellungszustand versetzen. Hierauf folgt das "Äschern", ein Vorgang, bei dem die GerberInnen unter Zusatz von Chemikalien die Haare der Haut entfernen. Die enthaarten Häute ("Blößen") entfleischen sie mit Messerwalzen und "spalten" sie in Spaltmaschinen, wobei sie den minderwertigen "Fleischspalt" vom ästhetisch anspruchsvolleren "Narbenspalt" (Außenteil der Haut) trennen. Nun waschen sie die Häute um die Enthaarungschemikalien zu entfernen. Danach verwenden sie Beizmittel (eiweißabbauende Enzympräparate) um die restlichen Haar- und Fettreste zu lösen.

Die Umwandlung der Haut in Leder findet während der Gerbung statt.

Die Weiterverarbeitung der Häute erfolgt unterschiedlich, je nachdem welches Verfahren angewandt wird (Rotgerben oder Weiß- und Sämischgerben).

Beim Rotgerben geben die GerberInnen die vorbereiteten Häute in Fässer, fügen die Gerbstofflösung aus Rinden, Blättern, Hölzern und Mineralien hinzu und lassen die Häute in de…

Kollektivvertragliche Mindest-Sätze (Brutto *), alle Beträge in Euro
* Brutto = Wert VOR Abzug der Abgaben (Versicherungen, Steuern)

Schwerpunkt Tabelle
GerberIn
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Kürschner-, Handschuhmacher- und Gerber-Gewerbe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2025
01.01.2025
Leder erzeugende Industrie (Arbeiter)
gültig ab 01.04.2024
01.04.2024
  • Physische Ausdauer: Belastung durch Feuchtigkeit und Dämpfe; Arbeiten im Stehen
  • Handgeschicklichkeit: Zurichtearbeiten
  • Tastsinn: Überprüfen der Lederqualität
  • Sehvermögen: Beurteilen und Sortieren der Roh- und Fertigware; Färben und Zurichten des Leders; Qualitätskontrolle
  • Unempfindlichkeit der Haut: Arbeit mit Gerbstoffen und mit Chemikalien
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeit im Team

Betriebe/Lehrbetriebe:
GerberInnen sind in kleinen Gerbereibetrieben oder in der Lederindustrie tätig. Österreichweit gibt es nur wenige Gerbereien, zum Beispiel in Salzburg, der Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich und Tirol.

Lehrstellensituation:
Dieser Lehrberuf wurde immer schon sehr selten erlernt, hatte aber in den letzten 10 Jahren teilweise gar keine Lehrlinge mehr aufzuweisen. Der Grund dafür könnte sein, dass im Bereich der Gerberei hauptsächlich angelernte Arbeitskräfte eingesetzt werden und daher nur wenige Fachkräfte benötigt werden.

Unterschiede nach Geschlecht:
In den Jahren, in denen Lehrlinge ausgebildet wurden, war der Anteil der männlichen und weiblichen Lehrlinge etwa gleich hoch.

Berufsaussichten:
Die Berufsaussichten in der Textil- und Bekleidungsindustrie sind generell eher schlecht. Gründe dafür sind die zunehmende Verlagerung der Produktionsstätten in Länder, in denen kostengünstiger produziert werden kann, die wachsende internationale Konkurrenz und die immer weiter voranschreitende Automatisierung. Zuletzt konnte die Branche der Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie allerdings eine stabile Entwicklung vorweisen und den Export von heimischen Produkten ins Ausland steigern. Modische Innovationen, Produkte von hoher Qualität und technischer Funktionalität sind zentrale Erfolgsfaktoren für die positive Entwicklung der Branche.

Beschäftigungsaussichten:
Die Beschäftigungschancen für GerberInnen sind durch die allgemein eher schwierige Lage der Textil- und Lederindustrie gering. In der Lederindustrie werden meist angelernte ArbeiterInnen oder Hilfskräfte anstelle von Lehrlingen eingesetzt.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "GerbereitechnikerIn und PräparatorIn", dem der Beruf "GerberIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

offene Lehrstellen

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:
Lehrlingszahlen Tabelle
GerberIn (inkl. Doppellehren)
Anz./Jahr 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
männlich 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0
weiblich 1 0 0 0 0 1 0 1 0 0
gesamt 2 1 0 0 0 1 0 1 0 0
Frauenanteil 50,0% 0,0% - - - 100,0% - 100,0% - -
Quelle: WKÖ - Wirtschaftskammer Österreich
Verwandte Lehrberufe Tabelle
GerberIn
Verwandte Lehrberufe LAP-Ersatz *
AbwassertechnikerIn nein
ChemieverfahrenstechnikerIn nein
PräparatorIn nein
* LAP-Ersatz = Lehrabschlussprüfungs-Ersatz

Folgende berufsbildende Schulen bieten eine ähnliche Ausbildung wie der Lehrberuf:

Höhere Lehranstalt für Chemie (Ausbildungsschwerpunkt "Leder- und Naturstofftechnologie").

Mitunter organisieren Zulieferfirmen Fachkurse, in denen sie ihre neuesten Produkte (vor allem Gerb- und Farbstoffe) und deren Anwendungsmöglichkeiten vorstellen.

Eine weiterführende Bildungsmöglichkeit zur Erreichung eines höheren Bildungsabschlusses bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs ist vor allem die Werkmeisterschule für Berufstätige mit den Fachrichtungen "Technische Chemie" und "Technische Chemie und Umwelttechnik" (2 Jahre, Abendunterricht).

Aufstiegsmöglichkeiten:

Im Gewerbe können GerberInnen zu WerkstättenleiterInnen aufsteigen. In der Industrie bestehen Aufstiegsmöglichkeiten zu AbteilungsleiterInnen, VorarbeiterInnen und Färbe- oder GerbemeisterInnen.

Selbstständige Berufsausübung:

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für GerberInnen in den freien Gewerben

  • GerberIn und
  • RauwarenzurichterIn.

Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.

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