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Tätigkeitsmerkmale

DolmetscherInnen beschäftigen sich mit der mündlichen Übersetzung von gesprochenem Text in eine andere Sprache.

Die Hauptformen des Dolmetschens sind Simultandolmetschen und Konsekutivdolmetschen. Beim Simultandolmetschen befinden sich DolmetscherInnen meist in einer schalldichten Kabine und erhalten die Originalrede über Mikrofon und Kopfhörer übertragen. Sie übersetzen das Gehörte in die Zielsprache, sodass die ZuhörerInnen die Übersetzung fast gleichzeitig – simultan – über Kopfhörer in ihrer Muttersprache hören können.

Eine Sonderform des Simultandolmetschens ist das so genannte Flüsterdolmetschen, bei dem DolmetscherInnen einem oder mehreren, neben ihm/ihr sitzenden ZuhörerInnen, die Rede in der gewünschten Sprache simultan zuflüstern.

Beim Konsekutivdolmetschen übersetzen DolmetscherInnen erst, wenn der/die RednerIn einen Satz, einen Abschnitt oder die gesamte Rede beendet hat (konsekutiv: nachfolgend).

DolmetscherInnen bereiten sich durch das Studium einschlägiger Literatur und diverser Quellen, wie z.B. Fachtexte, auf Dolmetschaufgaben vor (ein typisches Beispiel ist die Vorbereitung auf fremdsprachige Gesetzestexte für Übersetzungsarbeiten vor Gericht).

Ein Unterschied zu ÜbersetzerInnen (schriftliche Texte) liegt auch darin, dass während des Dolmetschens keine Hilfsmittel, wie z.B. Wörterbücher, benutzt werden können.

Neben der Kenntnis von zumindest drei Sprachen ist die Fähigkeit erforderlich, sich schnell in fremde Themengebiete einarbeiten zu können.

  • Einwandfreies Gehör
  • Gute Sprechstimme
  • Hohe Konzentrationsfähigkeit
  • Reaktionsschnelligkeit (Simultandolmetschern)
  • Gute Allgemeinbildung und interkulturelle Kompetenzen: Wissen über Bräuche und Gepflogenheiten
  • Geistige Ausdauer und Belastbarkeit (Simultandolmetschern)
  • Diskretion: Berufliche Schweigepflicht

DolmetscherInnen arbeiten als Angestellte oder FreiberuflerInnen z.B.in oder für

  • Dolmetsch- oder Übersetzungsagenturen
  • Internationale Konzerne
  • International tätige Handelsgesellschaften
  • Öffentliche und private Institutionen
  • Nationale und internationale Organisationen und Medien
  • Fremdsprachenverlage.

 

Berufsmöglichkeiten bestehen - je nach Qualifikation - grundsätzlich auch bei den Institutionen der EU.

Im Zuge der Globalisierung sind DolmetscherInnen gefragt, vor allem jene mit einer seltenen Sprachkombination.

Die Tätigkeit ist interessant, abwechslungsreich und zukunftsträchtig. Besonders gefragt sind DolmetscherInnen mit seltenen Sprachkombinationen. Sie sind auch als Community Interpreter z.B. für Hilfsorganisationen oder Krankenanstalten tätig.

Aussichten bestehen etwa im Rahmen von internationalen politischen Veranstaltungen und Konferenzen oder als DolmetscherIn vor Gericht. Es empfehlen sich einschlägige Zertifikate und Abschlüsse um in diesen Bereichen besser Fuß fassen zu können.

Der Beruf KonferenzdolmetscherIn ist nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2007 der drittstressigste Job der Welt, gleich hinter PilotIn und FluglotsIn. Häufig werden daher erfahrene ältere Personen als DolmetscherInnen bevorzugt.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "TranslatorIn", dem der Beruf "DolmetscherIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Von DolmetscherInnen wird meist ein Grundstudium in Verbindung mit hervorragenden Sprachkenntnissen (mindestens zwei Fremdsprachen) erwartet.

Im Bereich Dolmetschen und Übersetzen werden Bachelorstudiengänge, Aufbaustudien und interdisziplinäre Studien angeboten:

  • Konferenzdolmetschen (Master): Uni Graz
  • Übersetzen und Dialogdolmetschen (Master): Uni Graz
  • Translationswissenschaft (Master) mit Speziali­sierung Konferenz­dolmetschen: Uni Innsbruck
  • Translation - Schwerpunkt Dialogdolmetschen oder Konferenzdolmetschen: Uni Wien
  • Universitätskurs Kommunaldolmetschen: Uni Graz
  • Translationswissenschaft (Bachelor) mit verschiedenen Wahlmodulen, z.B. Translatorik, Literaturübersetzung: Uni Innsbruck
  • Transkulturelle Kommunikation: Uni Wien, Uni Graz
  • Übersetzen (Master): Uni Graz

 

Die Studiengänge sind in verschiedenen Fachbereichen angesiedelt und meist nicht standardisiert. Es empfiehlt sich daher, vorab nachzufragen, welche Schwerpunkte (technische, kulturelle, linguistische oder IT-bezogene) angeboten werden.

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Aufgrund der zunehmenden Expansion von „Fachsprachen“ ist Fort- und Weiterbildung im Bereich der aktuellen Sprachentwicklung erforderlich. Zum Teil erfolgt eine Aufsplitterung der Sprachen in eine Vielzahl von Sprachmilieus.

DolmetscherInnen können sich grundsätzlich auf verschiedene Bereiche spezialisieren (dafür gibt es entsprechene Bildungsangebote), z.B:

  • Internationale Zusammenkünfte (Kongresse, Konferenzen, Sitzungen und zwischenstaatliche Verhandlungen aller Art)
  • Im Rahmen der Rechtspflege und Verwaltung (z.B. Dolmetschen vor Gericht, Mitwirkung bei behördlichen, gerichtlichen, notariellen Beurkundungen, wo DolmetscherInnen auch teilweise schriftlich übersetzen)
  • Gespräche und Verhandlungen von Personen im Geschäftsverkehr (z.B. bei Vertragsverhandlungen, Gesprächen mit ausländischen Geschäftspartnern oder bei der telefonischen Übermittlung von Auskünften)
  • Computerlinguistik und künstliche Intelligenz (Unterstützung beim Übersetzen von Texten in eine andere Sprache oder vollständig automatische bzw. maschinelle Übersetzung.

Übersetzer- und Dolmetschdienstleistungen sind Gegenstand eines freien Gewerbes. Keine Gewerbeberechtigung ist für literarische Übersetzungen erforderlich. Dabei ist die Übersetzung als eigene schöpferische Leistung anzusehen, wie auch das Schaffen der literarischen Grundlage selbst. Eine weitere Ausnahme von der Gewerbeordnung besteht für gerichtlich beeidete DolmetscherInnen, die von einer Behörde besonders bestellt wurden.

DolmetscherInnen werden im Grunde bei allen mehrsprachigen Veranstaltungen eingesetzt. Simultan-Dolmetschen erfordert in jedem Fall die höchste Konzentration. Vor jeder Veranstaltung müssen sich DolmetscherInnen in das Fachthema einarbeiten. Gerade bei internationalen Kongressen kommt es oft auf Fachvokabular an.

Je nach Interesse und Engagement kann eine leitende Position angestrebt werden: Z.B. in oder für Übersetzungs- und Dolmetscherbüros, im Bereich Computerlinguistik, in der Medienauswertung, in der Technischen Redaktion, im Tourismus, bei Behörden, politischen Organisationen oder Radio und TV-Anstalten.

Aktuelle Infos über Karrieremöglichkeiten in den Sprachendiensten der Europäischen Kommission und in anderen EU-Institutionen bieten z.B. folgende Institutionen:

 

Workshops und detaillierte Informationen bietet auch die UNIVERSITAS Austria - Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen, URL: https://www.universitas.org.

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