Start | GebärdensprachdolmetscherIn

Tätigkeitsmerkmale

GebärdensprachdolmetscherInnen sind fachkundige MittlerInnen zwischen gehörlosen, schwerhörigen und ertaubten Personen einerseits und hörenden Personen andererseits.

GebärdensprachdolmetscherInnen ermöglichen die reibungslose Kommunikation zwischen gut hörenden und hörgeschädigten Personen. Durch Gebärden wie Mimik, Körperhaltung und Handzeichen kommunizieren sie die Anliegen. Sie unterstützen ihre KlientInnen sprachlich beispielsweise bei Arztbesuchen, Behörden oder vor Gericht.

GebärdensprachdolmetscherInnen übersetzen auch schriftliche Texte, Audio- oder Videoaufzeichnungen in deutscher Sprache oder Videoaufzeichnungen von Texten in Gebärdensprache. Einsatzgebiete sind unter anderm: Mediendolmetschen, z.B. im Fernsehen, dolmetschen auf Konferenzen oder bei Museumsführungen, Sportveranstaltungen, Gerichtsverhandlungen, Polizei Einvernahmen oder Kommunaldolmetschen (Community Interpreting).

 

Siehe auch:
  • Empathievermögen
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstein
  • Gute Allgemeinbildung
  • Interkulturelle Kompetenzen (z.B. Wissen über Bräuche und Gepflogenheiten).

 

Wichtig ist die Fähigkeit, sich situationsspezifisch und kultursensitiv in das zu übersetzende Themengebiet einarbeiten zu können.

GebärdensprachdolmetscherInnen arbeiten in ihrer Dolmetsch- bzw. Übersetzungstätigkeit vorwiegend im Team mit hörenden GebärdensprachdolmetscherInnen und -übersetzerInnen zusammen. Häufig arbeiten sie in Sozialvereinen oder für Integrationsfonds. Die Einsatzbereiche können jedoch vielfältig sein. Beschäftigungsmöglichkeiten bieten unterschiedliche Unternehmensbereiche und Branchen, z.B.

  • Beratungsstellen und Bildungseinrichtungen
  • Kinderdörfer, Kindergärten, Jugendheime, Jugendzentren
  • Öffentlicher Dienst
  • Privathaushalte
  • Erwachsenbildungsinstitutionen
  • Gehörlosenvereine

Professionelles Gebärdensprachdolmetschen zur Verhinderung von Barrieren: Grundsätzlich besteht ein Bedarf, denn Gebärdensprachdolmetschen und insbesondere Community Interpreting kann in unterschiedlichen Lebenslagen dienlich sein:

Ob zur Klärung der politischen Zuständigkeiten (Bund, Länder), zur Vermeidung von Zusatzkosten durch Missverständnisse in der Krankenbehandlung, zur Klärung und Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen (Aufklärungspflicht, Haftungsfrage) oder zur Verhinderung von Sprachbarrieren bei KindergartenpädagogInnen und LehrerInnen.

In Österreich leben in etwa 450.000 Menschen mit Hörbehinderung, die aufgrund dessen in der Kommunikation mit anderen Personen beeinträchtig sind. Ungefähr 8.000 bis 10.000 davon leiden an Gehörlosigkeit und bezeichnen die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als ihre Muttersprache.

Die Österreichische Gebärdensprache ist seit 2005 als Minderheitensprache anerkannt.

Gebärdensprachen sind jedoch nicht weltweit gleich, sondern verfügen über nationale und auch regionale Varianten. Diese Infos stammen von der Website des ÖGSDV - Österreichischer Gebärdensprach-DolmetscherInnen- und ÜbersetzerInnen-Verband.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "TranslatorIn", dem der Beruf "GebärdensprachdolmetscherIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Es gibt Berufseignungsprüfungen für GebärdensprachdolmetscherInnen, die vom Österreichischen Gebärdensprach-DolmetscherInnen- und -ÜbersetzerInnen-Verband ÖGSDV in Zusammenarbeit mit der Universität Graz organisiert werden:

  • Gebärdensprachdolmetschen
  • Konferenzdolmetschen
  • Gesprächs- und Verhandlungsdolmetschen
  • Dolmetschen und Übersetzen (mit einer Fremdsprache)

 

Im Bereich Dolmetschen und Übersetzen werden Bachelorstudiengänge, Aufbaustudien und interdisziplinäre Studien angeboten:

  • Übersetzen und Dialogdolmetschen (Master): Uni Graz. Dieses Studium wird für auch für die Gebärdensprache angeboten.
  • Translation - Schwerpunkt Dialogdolmetschen oder Konferenzdolmetschen: Uni Wien. Der Schwerpunkt Dialogdolmetschen beinhaltet Gerichtsdolmetschen, Polizeidolmetschen und Asyldolmetschen.
  • Translationswissenschaft (Master) mit Speziali­sierung Konferenz­dolmetschen: Uni Innsbruck
  • Konferenzdolmetschen (Master): Uni Graz
  • Universitätskurs Kommunaldolmetschen: Uni Graz

 

Die Studiengänge sind oft in verschiedenen Fachbereichen angesiedelt und meist nicht standardisiert. Es empfiehlt sich daher, vorab nachzufragen, welche Schwerpunkte (technische, kulturelle, linguistische oder IT-bezogene) angeboten werden.

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Fort- und Weiterbildung ist für alle sprachorientierten Berufe wichtig. Ausbildungsprogramme im Bereich Gebärdensprachdolmetschen bietet die GESDO in Linz. Die GESTO bietet nähere Informationen und Links im Zusammenhang mit Gehörlosigkeit, Gebärdensprache und Gebärdensprachdolmetschen.

Der österreichische GebärdensprachdolmetscherInnen-Verband - ÖGSDV bietet Infos zu Möglichkeiten, um den Beruf „GebärdensprachdolmetscherIn“ zu erlernen.

Es kann eine Stelle als wissenschaftlicheR MitarbeiterIn oder ProjetleiterIn im Bereich der Forschung angestrebt werden.

Das Zentrum für Gebärdensprache und Kommunikation an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt untersucht die Phänomene von visuell-räumlichen Sprachen im Vergleich zu gesprochenen Sprachen. Der Schwerpunkt der Forschung liegt auf der Grammatik der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS).

Die ÖGS ist seit 2005 in Österreich als eigenständige Sprache anerkannt und ist eine linguistisch vollwertige und natürliche Sprache, die über eine eigene Grammatik und Syntax verfügt.

Diese Berufe könnten Sie auch interessieren ...

Uber weitere Berufsvorschläge
Weitere Berufe aus dem Bereich "Büro, Marketing, Finanz, Recht, Sicherheit" anzeigen
Suche
AMS
Suchportal