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Tätigkeitsmerkmale

Im Bereich Gender Studies (Geschlechterstudien bzw. Geschlechterforschung) geht es um die Bedeutung der Geschlechter in sämtlichen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen in der Vergangenheit und Gegenwart.

GenderwissenschaftlerInnen analysieren in diesem Sinne Geschlechterverhältnisse im Hinblick auf unterschiedlichste Sachbereiche wie zum Beispiel Sexualität, Alter oder ethnische Herkunft. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Fragen nach Stereotypen sowie den unterschiedlichen Rollenbildern oder Machtverhältnissen und welche Auswirkungen das Geschlecht auf soziale Positionen hat.

In Bezug auf das Geschlecht wurden bisher Diskriminierungsformen identifiziert, welche oft mit Hautfarbe, sozialem Milieu und Sexualität verschränkt sind. Daher gibt es verschiedene Sachgebiete wie etwa die Queer Theory, die sich mit der Untersuchung gesellschaftlicher Normierungen im Bereich der Sexualität befasst.

Ein weiteres Thema ist die sogenannte Kritische Weißseinsforschung, welche sich mit der sozialen Konstruktion des Weißseins und mit den herrschenden Denkmustern zu „Weißsein als Norm“ beschäftigt.

Es existiert eine Menge an fachspezifischen Fragen zu Gender in gesellschaftlichen Strukturen (Erziehung, Bildung, Beruf, Politik, Religion). Die Forschungsergebnisse werden für soziale und politische Zielsetzungen, Diskussionen, Reformen und Kampagnen genutzt.

Siehe auch die Berufe Soziologe/Soziologin und SozialforscherIn (Markt- und Meinungsforschung).

  • Interesse für gesellschaftliche und kulturelle Belange
  • Interesse für Mathematik und Statistik
  • Analytisches Denkvermögen
  • Offenes, freundliches Auftreten: Austausch mit den Auftraggebenden über Fragestellungen
  • Teamkompetenz: Organisation und Kommunikation im Team
  • Moderationsfähigkeiten

 

Im Beruf sind gute Kenntnisse im Umgang mit Statistik-Software und Visualisierungstools gefragt.

Relevante Themen entstehen, wo es um die Bedeutung von Gender für Gesellschaft, Kultur und letztendlich für einzelne Individuen in ihrer Wechselwirkung mit anderen sozialen und kulturellen Kategorien geht.

AbsolventInnen können grundsätzlich in verschiedenen Branchen tätig sein, etwa in politischen Organisationen sowie in Nichtregierungsorganisationen. Berufliche Möglichkeiten bestehen zum Teil in privaten Bildungsgesellschaften, ansonsten in Antidiskriminierungsstellen, Gleichbehandlungsstellen und Frauenreferaten.

Der Einstieg erfolgt meist als SachbearbeiterIn oder ProjektassistentIn z.B. im Bereich Forschung und Wissenschaft.

Je nach Qualifikation und Interesse können sie analysierende, planende oder beratende, später auch leitende Tätigkeiten in der Verwaltung, in Betrieben oder in der Erwachsenenbildung ausüben. Sachgebiete bestehen auch im Kultur- oder Personalmanagement, in der Kulturvermittlung, im Medienbereich bzw. Journalismus oder in der Verlagsarbeit.

In der Wirtschaft können sie bei der Etablierung von „Work-Life Balance“-Konzepten mitwirken. Genderbeauftragte Personen sind in Unternehmen oder an Schulen gefragt (werden jedoch eher unternehmensintern bzw. aus dem Lehrpersonal rekrutiert).

In der Erwachsenenbildung können sie an der Entwicklung von Fortbildungsangeboten und Workshops im Bereich Gleichstellung und Gender-Mainstreaming, Frauen- und Männerbildung, in der Bildungs- und Karriereberatung und im Coaching tätig sein.

Jobs werden z.B. von CARE Österreich - Verein für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe ausgeschrieben und ermöglichen die Mitarbeit bei Projekten im Ausland. (Erforderlich ist ein Universitätsabschluss in Sozialwissenschaften, Recht oder anderen für die Entwicklungszusammenarbeit relevanten Disziplinen sowie einschlägige Berufserfahrung).

In Stellenausschreibungen werden unterschiedliche Jobtitel identifiziert, z.B. „Gender Advisor oder „Genderbeauftragte“, ansonsten „Betreuung von Förderprogrammen im Bereich Bildung/Gender“ o.Ä.

Gender Mainstreaming wurde von der europäischen Kommission zur Unterstützung der Gleichstellungsbemühungen geschaffen und als politische Strategie entwickelt.

Gender Mainstreaming Projekte bestehen daher in der Entwicklung, Organisation, Evaluierung und Optimierung politischer Prozesse um eine geschlechterbezogene Sichtweise in die politischen Konzepte einzubeziehen.

Im Gesundheitswesen sind Gender-Expertinnen und -Experten etwa in der Pflege und in Heilberufen (kritische Begleitung der Pharmaindustrie, Supervision von Altenheimen) tätig.

Aus der Erkenntnis, dass Unterschiede im Stoffwechsel von Männern und Frauen bestehen und dass sich auch Krankheiten bei den Geschlechtern unterschiedlich manifestieren, werden Diagnose, Therapie und Medikation unter geschlechtsspezifischen Aspekten betrachtet. Fachleute mit entsprechender Grundausbildung erstellen hier Gender-Expertisen für das Gesundheitswesen/Public Health.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "SozialwissenschafterIn", dem der Beruf "GenderwissenschafterIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Je nach spezifischer Tätigkeit wird oft eine Grundausbildung (Bachelorstudium) in Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften oder anderen Disziplinen vorausgesetzt.

Fächer oder Module zum Thema Gender Studies werden in bestimmten Bachelorstudien geführt, vor allem in den Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Geschichte, weiters in Psychologie, Philosophie, Germanistik, Kultur- und Bildungswissenschaften.

Beispile für Masterstudiengänge:

  • Gender Studies: Uni Wien
  • Gender, Culture and Social Change: Uni Innsbruck
  • Interdisziplinäre Geschlechterstudien: Uni Graz
  • Gender Studies, Joint Degree Programm der Uni Graz in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum

 

Das Masterstudium Geschichte an der Uni Wien bietet den Schwerpunkt "MATILDA: Europäische Frauen- und Geschlechtergeschichte (European Women´s and Gender History)".

Das Bachelor- sowie das Masterstudium Geschichte an der Uni Klagenfurt bieten jeweils im Rahmen des Moduls „Historizität – Erinnerung – Erfahrung" das Wahlfach „Feministische Wissenschaft/Gender Studies".

Das Masterstudium Medizinrecht/Medical Law (JKU) enthält das Pflichtfach "Legal gender studies".

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Relevant sind unter anderem Kurse, Workshops, Seminare und Lehrgänge im Bereich Projektsteuerung und -überwachung, Case Management, Qualitätsmanagement, Diversity-Zertifikat, Bildungsmanagement, Sozialmanagement, Soziologie, Markt- oder Meinungsforschung sowie Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Lehrgang Public Communication).

Wichtig sind auch Kenntnisse der entsprechenden institutionellen, rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen auf nationaler und bei internationalen Projekten auf lokaler Ebene.

Der Diplomstudiengang Rechtswissenschaften (JKU) enthält das Pflichtfach "Legal Gender Studies und Antidiskriminierungsrecht" sowie den Studienschwerpunkt "Legal Gender Studies, Antidiskriminierung und Diversity" (Erkennen geschlechtssensibler Rechtsbereiche sowie Anwendungsfelder von Antidiskriminierungsrecht und Gender Mainstreaming).

Bei entsprechender Berufserfahrung erschließen sich Tätigkeitsfelder im Management z.B. in öffentlichen und privatrechtlichen Einrichtungen (z.B. Bund, Länder, Bildungsinstitutionen).

GenderwissenschaftlerInnen können Führungs- und Beratungsaufgaben in Frauenorganisationen übernehmen oder als KommunikationsexpertIn, z.B. im interkulturellen Dialog für Geschlechter und Gleichstellungsfragen.

Ebenso ist eine juristische Beratungstätigkeit möglich (Gewaltschutz, Diskriminierungsschutz, Frauenförderung).

Bei Interesse und entsprechender Qualifikation kann eine Position in der Lehre und Forschung (an universitären und außeruniversitären Einrichtungen) angestrebt werden. An Forschungsinstituten bestehen Aufstiegsmöglichkeiten zum/zur Projektleiter/in.

Eine freiberufliche bzw. selbstständigeTätigkeit kann ebenfalls angestrebt werden, etwa im Bereich Publizistik, Public Relations, Meinungsforschung oder als BeraterIn.

Die Berufsbezeichnung „Berater“ ist in Österreich vom Wortlaut her an die Berufsgruppen der UnternehmensberaterInnen, LebensberaterInnen oder der psychologischen BeraterInnen gebunden.

Die selbstständige Ausübung des Berufs im Bereich Unternehmensberatung gehört zum sogenannten reglementierten Gewerbe und ist an gesetzlich geregelte Voraussetzungen gebunden. Siehe die aktuelle Unternehmensberatungs-Verordnung.

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