Start | VerfahrenstechnikerIn - Papier- und Zellstofftechnik

Tätigkeitsmerkmale

VerfahrenstechnikerInnen sind AnsprechpartnerInnen für Fragestellungen in Bezug auf verfahrenstechnische Maschinen, Apparate, Abfüll- und Verpackungsanlagen.

Im Bereich Papier- und Zellstofftechnik beschäftigen sie sich mit Fragen Herstellung, Verarbeitung und Veredelung von Papier und Zellstoff. Beispiele sind Kartons für Verpackungen, Papier für Zeitungen oder Spezialpapiere z.B. für medizinische Zwecke oder für Geldscheine.

VerfahrenstechnikerInnen setzen chemische und mechanische Verfahren wie erhitzen, zerfasern, sieben und pressen ein. Sie erarbeiten, überwachen und optimieren die physikalischen und chemischen Prozessschritte und führen verfahrenstechnische Berechnungen (z.B. Druckverlustberechnungen) durch. Falls nötig, erarbeiten sie Optimierungsvorschläge für den Ablauf der Produktionsschritte, auch in Bezug auf Sicherheitsaspekte.

Zudem wirken VerfahrenstechnikerInnen bei der Errichtung und Inbetriebnahme von Industrieanlagen mit. Einige typische Tätigkeiten im Überblick:

  • Planung der Verarbeitungsschritte
  • Aussuchen der Rohstoffe: Holzfasern, Altpapier, Pigmente
  • Bestimmung der Methoden für den Stofftransport (Pumpen, Papierbahnen)
  • Überwachung der Verfahrensprozesse
  • Messungen (z.B. Temperatur) und Stoffanalysen
  • Berechnungen und Simulationen
  • Technische Weiterentwicklung der Anlagen
Siehe auch:

Kenntnisse in Mathematik, Mechanik, Hydraulik und Messtechnik sind bereits vor der Ausbildung von Vorteil.

  • Interesse an Physik und Chemie
  • Analytisches Denkvermögen
  • Eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber Belastung durch Lärm, Hitze, Dämpfe
  • Gleichgewichtsgefühl: Arbeiten auf Leitern und Laufstegen an Großanlagen
  • Teamfähigkeit
  • Bereitschaft zu unregelmäßigen Arbeitszeiten: In Produktionsstätten herrscht meist Schichtbetrieb
  • Körperliche Belastbarkeit: Heben schwerer Gegenstände
  • Gute Sinneswahrnehmung (Sehvermögen, Geruchssinn)

VerfahrenstechnikerInnen arbeiten in den verschiedenen Prozessindustrien, vor allem in Produktionsbetrieben an der Schnittstelle von Chemie, Maschinenbau und Betriebstechnik. Dorte können sie direkt in der Produktion (Betrieb der Produktionsanlagen), in der Prozess- und Verfahrensentwicklung oder im Anlagenbau (z.B. Projektplanung) tätig sein.

VerfahrenstechnikerInnen (Papier) können in verschiedenen Branchen und Arbeitsfeldern tätig sein, z.B:

  • Verpackungsindustrie
  • Lebens- und Genussmittelindustrie
  • Pharmazeutische Prozesstechnik
  • Baustoffindustrie: Forschung und Entwicklung von Dämmmaterialien aus Zellstoff
  • Prozess- und Verfahrensentwicklung
  • Anlagen- und Apparatebau
  • Auslegung und Simulation verfahrenstechnischer Anlagen
  • Sicherheitstechnik/Störfallvorsorge, Umweltschutz und Abfallmanagement
  • Öffentlicher Dienst: Genehmigungs- und Kontrollbehörden

Eine Papiermaschine ist etwa so breit wie eine zweispurige Landstraße und läuft fast das ganze Jahr über rund um die Uhr. Der erste Schritt in der Papierherstellung ist die Stoffaufbereitung, bei der das Holz zerfasert wird.

Ein wichtiges Thema in der Papierindustrie sind die Wasser- und Stoffkreisläufe: Als Vorbild dient hier das Prinzip der Blattschneiderameisen, welche die Kreislaufwirtschaft vollständig umsetzen. Die engagierte Mitarbeit an Forschungsprojekten (wissenschaftlicher MitarbeiterIn) eröffnet oft Chancen, sich im Bereich Forschung und Lehre zu etablieren.

Bei der Schaffung von Stoffkreisläufen besteht der Trend, die Natur als Vorbild zu betrachten. Die Idee ist, Produkte so zu designen und zu entwickeln, dass diese in den Wirtschaftsprozess neu eingeleitet werden (z.B. Aufbereitung der Papierfasern zu anderen/neuen Produkten) oder wieder in den natürlichen Kreislauf der Natur zurückgeführt werden, wie zum Beispiel kompostierbare Verpackungen. In diesem Sinne ergeben sich auch berufliche Chancen in der Recyclingtechnik.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "VerfahrenstechnikerIn", dem der Beruf "VerfahrenstechnikerIn - Papier- und Zellstofftechnik" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Die technischen Universitäten (TU Graz, TU Wien) bieten Bachelor- und Masterstudiengänge im Bereich Verfahrenstechnik. Zur Wahl stehen Spezialisierungen und Vertiefungen, wie z.B. Papier- und Zellstofftechnik. Im Zuge der Wahlfächer ist eine weitergehende individuelle Schwerpunktsetzung möglich.

  • Verfahrenstechnik (Bachelor) mit Vertiefung Anlagen- und Prozesstechnik: TU Graz
  • Verfahrenstechnik (Master) mit Vertiefung Biobasierte Materialien und Fasertechnik: TU Graz
  • Verfahrenstechnik (Bachelor): TU Wien
  • Verfahrenstechnik (Master) mit Schwerpunkt Anlagen- und Apparatebau oder Schwerpunkt Chemieingenieurwesen: TU Wien
Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

In der Verfahrenstechnik bestehen unterschiedliche Fortbildungsmöglichkeiten zur Spezialisierung (Wissensvertiefung) oder zur Weiterbildung (Wissenserweiterung).

Es gibt Kurse, Lehrgänge und Masterprogramme in einschlägigen Bereichen (z.B. Paper & Pulp Technology oder in den interdisziplinären (fachübergreifenden) Bereichen, wie z.B. Biologische Chemie, Biotechnologie oder Umwelttechnik. Wegen des großen Wasserbedarfs bei der Papierherstellung - und Verarbeitung sind auch Energie- und Umweltfragen von großer Bedeutung. Weiterbildungsbereiche sind zum Beispiel:

  • Rohstofftechnologie
  • Umweltmanagement
  • Innovationsmanagement
  • Umweltrecht
  • Technik und Recht

VerfahrenstechnikerInnen können eine Position als LeiterIn der internen Werkstoffprüfung, leitendeR LabortechnikerIn oder verantwortlicheR der Materialbeschaffung anstreben.

VerfahrenstechnikerInnen (Papier) können auch als AbnahmeverantwortlicheR in der Erstproduktion tätig sein oder in der nachhaltigen Produktgestaltung, als DesignerIn für funktionales und abfallgerechtes Verpackungsdesign. Sie kennen den gesamten Lebenszyklus einer Verpackung und können daher bei entsprechender Zusatzqualifikation als RecyclingmanagerIn arbeiten.

Sie können sich z.B. auf Systeme und Komponenten zur Chemikalieneinmischung für die Papier- und Zellstoffherstellung spezialisieren. Ebenso wichtig sind Ersatz- und Verschleißkomponenten. Als ForschungsassistentIn können sie in entsprechenden Projekten mitarbeiten und später als ProjektleiterIn oder ForschungsleiterIn tätig sein und z.B. an der Optimierung von Schutzsortierer- oder Online-Messeinrichtungen mitwirken, die für die Zellstoff- und Papierproduktion benötigt werden.

Es besteht die Möglichkeit zur selbstständigen Berufsausübung im Rahmen eines Gewerbes. Die aktuelle bundeseinheitliche Liste der freien Gewerbe sowie die Liste der reglementierten Gewerbe ist jeweils auf der Website des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort - BMDW abrufbar. Nähere Infos bietet auch die Website der Wirtschaftskammer Österreich: WKO.

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