Start | BauabrechnungstechnikerIn

Tätigkeitsmerkmale

BauabrechnungstechnikerInnen sind für die Kostenberechnung und finanzielle Abwicklung von Bauprojekten verantwortlich. Sie berechnen die Einsatzmittel und Kosten, die aufzuwenden sind, um Bauleistungen in bestimmten Zeiträumen erbringen zu können. Dazu kalkulieren sie z.B. die Menge an Aushubmaterial bei Tiefbauten, die benötigten Materialien eines Bauprojektes oder die Kosten für den Transport und die Deponierung von Bauschutt. Sie erfassen das laut Planungsgrundlagen zu erwartende bzw. das nach Bauausführung tatsächlich geleistete Bauvolumen, indem sie Bauleistungen berechnen und bewerten.

Zunächst ermitteln BauabrechnungstechnikerInnen anhand der Planungsgrundlagen die Baumassen und Materialmengen, z.B. die benötigte Betonmenge zum Setzen des Fundaments, sowie den Maschinen- und Arbeitszeiteinsatz. Die errechneten Daten tragen sie dann in sogenannte Leistungsverzeichnisse ein. Weiters kontrollieren sie die erbrachten Bauleistungen anhand von Bautagesberichten, indem sie die tatsächlich erbrachten Leistungen mit den Vorgaben der im Vorhinein erstellten Leistungsverzeichnisse vergleichen.

BauabrechnungstechnikerInnen überprüfen auch die Lohnabrechnungen der BaufacharbeiterInnen, Leistungsabrechnungen von ProfessionistInnen und SubunternehmerInnen sowie Lieferscheine und Rechnungen von BaustofflieferantInnen. Weiters führen sie Nachkontrollen abgerechneter Bautätigkeiten durch und unterstützen die Bauleitung bei allen finanziellen Belangen.

Typische Tätigkeiten sind z.B.:

  • Bauabrechnungen erstellen
  • Bautagesberichte verfassen
  • Rechnungskontrollen durchführen
  • Finanzielle Projektrisiken analysieren und bewerten
  • Daten und Dokumente verwalten
  • Verträge überprüfen
  • Preisspiegel erstellen
  • Aufträge und Ausschreibungen überprüfen und bearbeiten
Siehe auch:
  • EDV-Anwendungskenntnisse
  • Freude am Kontakt mit Menschen
  • Interesse für Bau
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Logisch-analytisches Denken
  • Organisationstalent
  • Selbstständiges Arbeiten
  • Sinn für Zahlen
  • Technisches Verständnis

Beschäftigungsmöglichkeiten bieten z.B. folgende Unternehmen und Branchen:

  • Bauunternehmen
  • Architekturbüros
  • Konstruktionsbüros bei Planungsgesellschaften
  • Planungsbüros der Industrie
  • Bauämter der öffentlichen Bauträger
  • Betriebe des Baunebengewerbes
  • Baustoffgroßhandel

Die österreichische Baubranche entwickelte sich bis zur COVID-19-Pandemie sehr positiv. Dieser Trend wurde jedoch durch die Corona-Maßnahmen stark unterbrochen. Viele Bauprojekte konnten nicht oder nur sehr eingeschränkt weitergeführt werden, sodass viele Bauunternehmen Kurzarbeit beantragten sowie Personal kündigen mussten. Auch wenn viele Unternehmen wieder mit einer positiven Entwicklung für das laufende Jahr rechnen, bestehen aufgrund der Corona-Krise weiterhin viele Unsicherheiten, sodass Prognosen zum Zeitpunkt des bauwirtschaftlichen Aufschwungs kaum möglich sind. Es wird erwartet, dass Bauprojekte im Bereich Infrastruktur, wie z.B. Straßenbau, weniger stark von der Krise betroffen sein werden als Bauvorhaben im privaten Bereich.

Die Bauabrechnung ist ein wichtiger Bestandteil jeglicher Bauprojekte. Bauspezifische Fachkompetenzen in Kombination mit kaufmännischem und betriebswirtschaftlichem Wissen sind daher besonders gefragt. Die Berufsaussichten für BauabrechnungstechnikerInnen sind somit stabil. Neben fundierten Baukalkulationskenntnissen und Wissen über baurechtliche Normen sind zudem erweiterte Kenntnisse im Umgang mit branchenspezifischen Software-Programmen für die Bauabrechnung und -kalkulation von Vorteil.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "BautechnikerIn", dem der Beruf "BauabrechnungstechnikerIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Eine gute Basis für diesen Beruf bilden Ausbildungen an Fachschulen sowie an höheren technischen Lehranstalten, z.B. im Bereich Bautechnik. Neben Bauabrechnungskenntnissen wird auch fundiertes Wissen über Bauplanung, Bauorganisation sowie über Baumaterialien, Bautechniken und -verfahren vermittelt, um die geplanten oder erbrachten Bauleistungen richtig berechnen und bewerten zu können. Darüber hinaus werden im Rahmen einer bautechnischen Ausbildung Kenntnisse in den Bereichen Bauleitung, Buchhaltung und Rechnungswesen erworben. Weiters werden praktische Erfahrungen an schuleigenen Werkstätten sowie im Rahmen von mehrwöchigen betrieblichen Pflichtpraktika gesammelt.

Eine weitere Zugangsmöglichkeit sind Lehrausbildungen im Bereich Bautechnik.

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Weiterbildungsmöglichkeiten für AbsolventInnen von Fachschulen bieten beispielsweise Aufbaulehrgänge, die zur Matura führen, sowie eine Studienberechtigungsprüfung oder die Berufsreifeprüfung. Diese ermöglichen den Zugang zu Kollegs und Universitäten, z.B. im Bereich Bauingenieurwesen. Auch einschlägige Fachhochschul-Studiengänge bieten für berufserfahrene FachschulabsolventInnen sowie für BHS-AbsolventInnen eine Weiterbildungsperspektive. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Ablegung einer Werkmeisterprüfung.

Aus- und Weiterbildungsangebote im Baubereich bieten insbesondere die Bauakademien mit Bildungsangeboten in Bereichen wie Arbeitssicherheit, Bauleitung, Baurecht, Bauphysik oder Projektmanagement.

Zudem können Weiterbildungen bei Erwachsenenbildungseinrichtungen wie BFI und WIFI sowie bei privaten Aus- und Weiterbildungsinstituten absolviert werden, z.B. für folgende Bereiche:

  • Baumanagement
  • Facility Management
  • Bauökologie
  • Projektmanagement
  • Baurecht
  • Bauabwicklung
  • Bauvermessung
  • Sicherheitstechnik

Personen mit technischer Ausbildung und mehrjähriger Berufstätigkeit können den Berufstitel "IngenieurIn" erwerben. Es handelt sich dabei um einen international vergleichbaren Bildungsabschluss, der seit Inkrafttreten des Ingenieurgesetzes 2017 als berufliche Qualifikation, entsprechend dem Bachelor-Niveau (NQR 6), anerkannt ist.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Website des Verbands Österreichischer Ingenieure sowie auf der Website des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft.

Seit Herbst 2023 können an Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen sowie Privatuniversitäten zusätzlich zum bisherigen Studienangebot auch berufsbegleitende Weiterbildungsstudien absolviert werden. Diese bieten auch Personen, die keine Hochschulreife (Matura, Berufsreife- oder Studienberechtigungsprüfung) besitzen, die Möglichkeit den akademischen Titel „Bachelor Professional (BPr)" oder „Master Professional (MPr)" zu erwerben.

Für die Zulassung zu einem Bachelor Professional-Studium ist ein einschlägiger beruflicher Ausbildungsabschluss (z.B. Lehre, BMS-Abschluss) oder eine mehrjährige Berufserfahrung im Studienbereich erforderlich.

Personen, die einen Master Professional abgeschlossen haben, können in der Folge dann auch ein Doktoratsstudium absolvieren.

Aufstiegsmöglichkeiten bestehen bei entsprechender Weiterbildungsbereitschaft in leitenden Positionen im Baubereich, z.B. als PolierIn, BauleiterIn oder BaumeisterIn.

Eine selbstständige Berufsausübung ist z.B. im Rahmen des reglementierten Gewerbes "Ingenieurbüros (Beratende IngenieurInnen)" oder des Rechtskraftgewerbes "BaumeisterIn" möglich. Für reglementierte Gewerbe muss bei der Gewerbeanmeldung der jeweils vorgeschriebene Befähigungsnachweis, z.B. in Form einer Befähigungsprüfung, eines bestimmten Schul- oder Studienabschlusses oder einer fachlichen Tätigkeit, erbracht werden. Bei Rechtskraftgewerben benötigt man zusätzlich die Genehmigung durch die Gewerbebehörde.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich sowie in der Liste der reglementierten Gewerbe.

Zudem ist eine selbstständige Berufsausübung nach Abschluss einer Ziviltechnikerprüfung als IngenieurkonsulentIn (ZiviltechnikerIn) möglich. Nähere Informationen zur Ziviltechnikerprüfung finden Sie auf der Website der Kammer der ZiviltechnikerInnen, ArchitektInnen und IngenieurInnen.

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