Start | FacharbeiterIn Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung

Hinweis

Die Ablegung der Facharbeiterprüfung ist auch über den zweiten Bildungsweg möglich; die Voraussetzungen sind die Vollendung des 21. Lebensjahres, der Nachweis einer mindestens dreijährigen praktischen Tätigkeit in einem Zweig der Land- und Forstwirtschaft und der erfolgreiche Besuch der vorgeschriebenen Vorbereitungslehrgänge.

 

Derzeit wird die Ausbildung als Kurs für Erwachsene (Voraussetzungen: vollendetes 20. Lebensjahr, 3 Jahre einschlägige Praxis) in folgender Form angeboten:
Ausbildungsdauer: zwei Wintersemester (Oktober bis April);
Ausbildungsumfang: 210 Unterrichtseinheiten in Präsenzphasen und Selbststudium;
Ausbildungsform: Auf ein einwöchiges Basismodul folgen sieben Fachmodule.

 


Die Ausbildung umfasst folgende Inhalte ("Bausteine"):

 


Grundlagen der Energiewirtschaft: Allgemeine Begriffe / Energiesituation in Österreich / Charakteristika und Vergleich der Energieträger / Energie und Klima;


Landwirtschaftliche Biomasseproduktion: Energiepflanzenproduktion / Kulturführung / Wirtschaftlichkeit und Zukunftschancen von Energiepflanzen / Ökobilanz;


Forstliche Biomasseproduktion: Holz als Energieträger / Energieholzsortimente / Übernahme und Vermarktung;


Technologie Biomassebereitstellung: Ernteverfahren / Aufbereitung / Logistik / Lagerung;


Anlagentechnik: Technische Grundlagen / Biomasseheizungen / Biomassenahwärme / Biogasanlagen / Biogene Treibstoffe;


Betriebswirtschaft und Marketing: Wirtschaftlichkeitsberechnungen / Benchmarks für Biomasseanwendungen / Rechtliche Rahmenbedingungen / Vermarktung von Biomasse als Energieträger / Förderungswesen.

 

Genauere Informationen finden Sie im Internet auf der Seite der Land- und forstwirtschaftlichen Lehrlings- und Fachausbildungsstelle unter www.lehrlingsstelle.at

Tätigkeitsmerkmale

In der Lehrausbildung dieses Berufs werden folgende Ausbildungsinhalte vermittelt (Quelle: Ausbildungsordnung - Steiermärkisches Landesgesetzblatt Nr. 98/2008)

  

1. Grundlagen der Energiewirtschaft

 

a) Allgemeine Begriffe der Energiewirtschaft

b) Energieverbrauch

c) Energieflüsse

d) Überblick - Energieträger

e) Zusammenhang - Klima, Energieproduktion, -einsatz

f) Energieinhalt der Energieträger

g) Energiewirtschaftliche Entwicklung - allgemeine Vorgaben

h) Bioenergierecht

 

2. Landwirtschaftliche Biomasseproduktion
Grundlagen der Energiepflanzenproduktion
a) Boden, Klima
b) Fruchtfolge
c) Pflanzenernährung und Düngung
d) Pflanzenschutz
e) Energiepflanzen und Pflanzenkunde
f) Ökologische Standards, Cross Compliance

 

3. Forstliche Biomasseproduktion
a) Grundlagen Forst- und Holzwirtschaft
b) Biomasse als Energieträger
c) Energieholzsortimente

 

4. Technologie Biomassebereitstellung
a) Ernte
b) Aufbereitung
c) Logistik und Lagerung

 

5. Anlagentechnik bis 4 MW
a) Grundlagen: Energietechnik, Wärmetechnik, Strömungstechnik, Heizungstechnik, Mechanik, Elektrotechnik, Messtechnik, Regelungstechnik, Anlagentechnik (Feuertechnologien, Regelungskonzepte, Emissionen, Wärmerückgewinnung, Rauchgaskondensation, Brennstofftrocknung, Wärmemengenmessung, Übergabestation, Technologien zur Stromerzeugung, Normen und Richtlinien für Heizungsanlagen und Netze
b) Betrieb von Biomasseanlagen
c) Biogasproduktion
d) Biogene Treibstoffe

 

6. Arbeitssicherheit und Unfallschutz
a) Arbeitsgestaltung
b) Arbeitssicherheit und Unfallverhütung

 

7. Betriebswirtschaftslehre und Marktkunde
a) Betriebswirtschaft
b) Marktkunde

 

8. Politische Bildung
a) Standeskunde
b) Staatsbürgerkunde
c) Persönlichkeitsbildung
d) Rechtskunde

 

9. Schriftverkehr und Fachrechnen
a) Schriftverkehr
b) Fachrechnen

 

Kollektivvertragliche Mindest-Sätze (Brutto *), alle Beträge in Euro
* Brutto = Wert VOR Abzug der Abgaben (Versicherungen, Steuern)

Schwerpunkt Tabelle
FacharbeiterIn Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Gewerbliche Wärmeversorgungsunternehmen - Erzeugung von Wärme überwiegend aus Biomasse (fest, flüssig, gasförmig), Wärmeversorgung unter 5 km und unter 5 Megawatt (Arbeiter)
gültig ab 01.11.2024
01.11.2024
BURGENLAND - Bäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
BURGENLAND - Landwirtschaftliche Gutsbetriebe und andere nichtbäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.03.2024
01.03.2024
KÄRNTEN - Bäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.05.2024
01.05.2024
KÄRNTEN - Landwirtschaftliche Gutsbetriebe und andere nichtbäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.05.2024
01.05.2024
NIEDERÖSTERREICH - Bäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
NIEDERÖSTERREICH - Landwirtschaftliche Gutsbetriebe und andere nichtbäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.03.2024
01.03.2024
OBERÖSTERREICH - Bäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.09.2024
01.09.2024
OBERÖSTERREICH - Landwirtschaftliche Gutsbetriebe und andere nichtbäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.03.2024
01.03.2024
SALZBURG - Bäuerliche Betriebe (die angegebenen Werte enthalten die monatliche Schmutzzulage von 38 Euro) (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
SALZBURG - Landwirtschaftliche Gutsbetriebe und andere nichtBäuerliche Betriebe (die angegebenen Werte enthalten die monatliche Schmutzzulage von 38 Euro) (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
STEIERMARK - Bäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
STEIERMARK - Landwirtschaftliche Gutsbetriebe und andere nichtbäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
TIROL - Bäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
TIROL - Landwirtschaftliche Genossenschaften (Arbeiter)
gültig ab 01.04.2024
01.04.2024
VORARLBERG - Bäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
WIEN - Landwirtschaftliche Gutsbetriebe und andere nichtbäuerliche Betriebe (Arbeiter)
gültig ab 01.03.2024
01.03.2024
  • gute körperliche Verfassung: Feld-, Stall- und Waldarbeiten, Aufladen von Erntegut
  • physische Ausdauer: Feld-, Stall- und Waldarbeiten
  • körperliche Wendigkeit: Fütterungsarbeiten, Auspflanzen
  • Handgeschicklichkeit: Einstellen der Maschinen, Wartungsarbeiten
  • Sehvermögen: Prüfen der Pflanzen, z.B. im Hinblick auf Erkrankungen
  • Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit Pflanzenschutzmitteln und Dünger
  • technisches Verständnis: Bedienen von landwirtschaftlichen Maschinen, Wartungsarbeiten, Bedienen/Warten von Bioenergieanlagen
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Teamarbeit bei Ernte- und Stallarbeiten
  • Reaktionsfähigkeit: Arbeiten mit Maschinen
  • Selbständigkeit: Ernte- und Stallarbeiten
  • generelle Lernfähigkeit: Neuentwicklungen im Bereich der Bioenergie-Nutzung, Neuentwicklungen bei landwirtschaftlichen Maschinen und Anbaumethoden

Betriebe/Lehrbetriebe:
FacharbeiterInnen für Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung arbeiten entweder als selbstständige LandwirtInnen im eigenen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb mit Spezialisierung auf Biomasseproduktion oder als Angestellte in Gutsbetrieben. Teilweise übernehmen sie auch als Heizwarte/Heizwartinnen die Betreuung regionaler Heizwerke oder betreiben selber Bioenergieanlagen.

Lehrstellensituation:
In den land- und forstwirtschaftlichen Lehrberufen führt der Weg zur Lehrabschlussprüfung oft nicht über eine normale Lehre, sondern über sonstige Ausbildungen (Lehrgänge an Schulen, Vorbereitungskurse und Ähnliches). Daher sind die Lehrlingszahlen nicht sehr aussagekräftig, wenn es um die Beurteilung der Ausbildungsmöglichkeiten in der Land- und Forstwirtschaft geht!
Die jährliche Gesamtzahl der Lehrlinge im Bereich "Biomasseproduktion und land- und forstwirtschaftliche Bioenergiegewinnung" ist sehr niedrig; sie liegt seit Jahren meist unter 5 Personen; zuletzt hat es hier nur einen Lehrling gegeben.

Unterschiede nach Geschlecht:
Dieser Lehrberuf wurde bisher deutlich häufiger von Männern als von Frauen erlernt.

Berufsaussichten:
Bioenergie aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomasse ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle in Österreich. Mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien entfällt auf das Segment Biomasse.

Beschäftigungsaussichten:
Die Beschäftigungsaussichten in dem Beruf sind stabil.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "FacharbeiterIn in der Landwirtschaft", dem der Beruf "FacharbeiterIn Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

offene Lehrstellen

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:
Lehrlingszahlen Tabelle
FacharbeiterIn Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung (inkl. Doppellehren)
Anz./Jahr 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
männlich 1 1 2 6 3 0 3 1 0 1
weiblich 1 1 1 0 0 0 0 0 1 0
gesamt 2 2 3 6 3 0 3 1 1 1
Frauenanteil 50,0% 50,0% 33,3% 0,0% 0,0% - 0,0% 0,0% 100,0% 0,0%
Quelle: WKÖ - Wirtschaftskammer Österreich
Verwandte Lehrberufe Tabelle
FacharbeiterIn Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung
Verwandte Lehrberufe LAP-Ersatz *
* LAP-Ersatz = Lehrabschlussprüfungs-Ersatz

Weiterbildungsmöglichkeiten für FacharbeiterInnen für Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung werden von den Landeslandwirtschaftskammern in Zusammenarbeit mit den land- und forstwirtschaftlichen Lehrlings- und Fachausbildungsstellen angeboten. Von besonderer Bedeutung sind Fachfortbildungskurse (diese sind für Lehrlinge, die während der Lehrzeit keine einschlägige Berufs- oder Fachschule besuchen, gesetzlich vorgeschrieben), Vorbereitungskurse für die Lehrabschlussprüfung oder die Meisterprüfung und Meisterlehrgänge. Weiters führen die Landeslandwirtschaftskammern und die Kammern für Arbeiter und Angestellte in der Land- und Forstwirtschaft gemeinsam mit den ländlichen Fortbildungsinstituten (LFI) Weiterbildungskurse für einzelne Betriebszweige durch.

Aufstiegsmöglichkeiten:

Unselbständig beschäftigte FacharbeiterInnen für Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung können in größeren Betrieben (z.B. Gutsbetrieben) zu VorarbeiterInnen, LandwirtschaftsmeisterInnen, VerwalterInnen, WirtschafterInnen und BetriebsleiterInnen aufsteigen.

Selbstständige Berufsausübung:

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für FacharbeiterInnen für Biomasseproduktion und landwirtschaftliche Bioenergiegewinnung in folgenden freien Gewerben:

  • Erzeugung und Lieferung von Wärme und Kälte
  • Erzeugung von Brennelementen aus Holz und Rinde
  • Holzschlägerung, -bringung und - zerkleinerung

Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.

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