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Tätigkeitsmerkmale

BüchsenmacherInnen stellen Jagd- und Sportwaffen her und führen die Wartung und Reparatur der Waffen durch. In Kleinbetrieben des Büchsenmachergewerbes verkaufen sie auch Schusswaffen, Munition und Waffenzubehör und beraten die Kunden über Bauart und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Neuanfertigung von Schusswaffen. Ihre wichtigsten Erzeugnisse sind Einzelteile von Schusswaffen (z.B. Gewehrabzüge, Gewehrschäfte, Patronenmagazine) sowie Jagd- und Sportgewehre und Pistolen.

Bei der Herstellung eines Gewehres fertigen die BüchsenmacherInnen zunächst die einzelnen Waffenteile aus Metall (vor allem den Lauf und das Verschluss-Stück mit dem Abzugs-, Zünd- und Sicherungsmechanismus) sowie den Schaft aus Holz oder Kunststoff an; dabei arbeiten sie mit Dreh-, Bohr-, Fräs- und Hämmermaschinen. Die einzelnen Waffenteile unterziehen sie dann einer Feinbearbeitung, um ihre Passgenauigkeit zu erhöhen. Schließlich bauen sie die Waffenteile zusammen und verbinden sie mit Bolzen oder Schrauben. Sie montieren die mechanischen oder optischen Zielvorrichtungen (z.B. ein Zielfernrohr). Am Schießstand schießen sie die Waffen ein und kontrollieren bzw. korrigieren die Einstellung der Zielvorrichtungen.

Im Wartungs- bzw. Servicebereich überprüfen sie die Waffen, die von den KundInnenen zur Reparatur gebracht werden und stellen die genauen Ursachen von Funktionsmängeln fest. Sie zerlegen die Waffe und tauschen schadhafte Teile aus; fallweise fertigen sie auch Ersatzteile, die nicht mehr serienmäßig erzeugt werden, neu an (z.B. für ältere Waffenmodelle). Auf Wunsch der KundInnen bringen sie auch Gravuren (z.B. Ornamente und Schriften) auf den Metall- und Holzteilen der Waffe an.

Kollektivvertragliche Mindest-Sätze (Brutto *), alle Beträge in Euro
* Brutto = Wert VOR Abzug der Abgaben (Versicherungen, Steuern)

Schwerpunkt Tabelle
BüchsenmacherIn
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Metallgewerbe und Elektrogewerbe (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
Metallindustrie: Metalltechnische Industrie (Maschinen- und Metallwarenindustrie, Gießerei-Industrie), Fahrzeugindustrie, Nichteisen-Metallindustrie, Stahlindustrie und Bergbau, Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (Arbeiter)
gültig ab 01.11.2024
01.11.2024
  • Handgeschicklichkeit: Anfertigen und Zusammenbauen von Waffenteilen, Einschießen der Waffen
  • Fingerfertigkeit: Zerlegen und Zusammenbauen sehr kleiner feinmechanischer Waffenteile
  • Auge-Hand-Koordination: Zerlegen und Zusammenbauen sehr kleiner feinmechanischer Waffenteile, Einschießen der Waffe
  • Sehvermögen: maßgenaues Herstellen und Zusammenbauen von Waffenteilen, Erkennen von Verarbeitungsfehlern
  • Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit Schmier- und Reinigungsmitteln
  • räumliche Vorstellungsfähigkeit: Anfertigen und Zusammenbauen von Waffenteilen
  • technisches Verständnis: Anfertigen und Reparieren der mechanischen Teile der Waffen
  • Kontaktfähigkeit: Beraten der Kunden in Kleingewerbebetrieben
  • Sprachfertigkeit mündlich: Beraten der Kunden, Erklären der Waffenfunktionen im Verkauf
  • logisch-analytisches Denken: Erkennen von Fehlerursachen bei der Reparatur von Waffen
  • generelle Lernfähigkeit: Aneignen von Kenntnissen über neue Waffentechniken sowie über die Handhabung neuer Metallbearbeitungsmaschinen, z.B. computergesteuerte Dreh- und Fräsmaschinen

Betriebe/Lehrbetriebe:
BüchsenmacherInnen sind in kleinen und mittleren Büchsenmacherbetrieben sowie in Industriebetrieben der Jagd- und Sportwaffenproduktion beschäftigt. BüchsenmacherInnen arbeiten auch in der Reparatur und im Service des Waffen- und Munitionshandels. In beschränktem Ausmaß ist auch eine Beschäftigung bei Bundesheer oder Polizei möglich.

Lehrstellensituation:
Dieser Lehrberuf wird sehr selten erlernt. Die jährliche Gesamtzahl der BüchsenmacherIn-Lehrlinge lag in den letzten Jahren immer zwischen 2 und 6 Personen. Lehrstellen gab es zuletzt nur in den Bundesländern Steiermark, Tirol, Oberösterreich und Wien. Einige der wenigen Lehrlinge erlernen den Lehrberuf in Doppellehre mit einem der Lehrberufe "Waffen- und MunitionshändlerIn" oder "MetalltechnikerIn - Hauptmodul Zerspanungstechnik".

Unterschiede nach Geschlecht:
Dieser Beruf wird fast ausschließlich von Männern erlernt. Wurde in den Jahren 2012 bis 2020 keine Frau mehr in diesem Beruf ausgebildet, so gibt es seit dem Jahr 2021 doch wieder 1 bis 2 weibliche Lehrlinge.

Berufsaussichten:
Da sich die Industriebetriebe, in denen BüchsenmacherInnen benötigt werden, nur in Ferlach (Kärnten) und Steyr (Oberösterreich) befinden und eine Beschäftigung bei Polizei oder Bundesheer nur in manchen Fällen möglich ist, sind die Berufsaussichten eher eingeschränkt.

Beschäftigungsaussichten:
Da es nur wenige Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, sind auch die Beschäftigungsaussichten für BüchsenmacherInnen relativ schlecht.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "WaffenmechanikerIn", dem der Beruf "BüchsenmacherIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

offene Lehrstellen

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:
Lehrlingszahlen Tabelle
BüchsenmacherIn (inkl. Doppellehren)
Anz./Jahr 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
männlich 6 4 4 2 2 3 2 2 4 5
weiblich 0 0 0 0 0 0 0 1 2 1
gesamt 6 4 4 2 2 3 2 3 6 6
Frauenanteil 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 33,3% 33,3% 16,7%
Quelle: WKÖ - Wirtschaftskammer Österreich

Folgende berufsbildende Schulen bieten eine ähnliche Ausbildung wie der Lehrberuf:

Fachschule für Büchsenmacher; Höhere Lehranstalt für Maschineningenieurwesen, Ausbildungsschwerpunkt "Waffentechnik".

Als Weiterbildungsmöglichkeit für BüchsenmacherInnen bieten sich verschiedene Kurse des Berufsförderungsinstitutes (BFI) sowie des Wirtschaftsförderungsinstitutes (WIFI) über neue Techniken der Metallbearbeitung an, z.B. über computergesteuerte Werkzeugmaschinen (CNC-Maschinen) oder über Metall- bzw. Holzoberflächenbehandlungsmethoden.

Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs sind vor allem die Werkmeisterschule für Berufstätige mit den Fachrichtungen "Maschinenbau", "Maschinenbau - Automatisierungstechnik", "Maschinenbau - Betriebstechnik", "Maschinenbau - Kraftfahrzeugtechnik" oder "Kunststofftechnik" (2 Jahre, Abendunterricht) und die folgenden zur Reife- und Diplomprüfung führenden Schulen: Aufbaulehrgang für Berufstätige für Wirtschaftsingenieurwesen (3 Jahre); Aufbaulehrgang für Berufstätige für Wirtschaftsingenieurwesen (3 Jahre); Höhere Lehranstalt für Berufstätige für Maschineningenieurwesen, Ausbildungsschwerpunkte "Maschinen- und Anlagentechnik", "Automatisierungstechnik" oder "Haustechnik" (4 Jahre); Höhere Lehranstalt für Berufstätige für Wirtschaftsingenieurwesen (4 Jahre); Höhere Lehranstalt für Berufstätige für Wirtschaftsingenieurwesen, Ausbildungsschwerpunkte "Betriebsinformatik", "Betriebsmanagement", "Qualitätsmanagement" und "Umweltökonomie" (4 Jahre).

Aufstiegsmöglichkeiten:

In Industriebetrieben können BüchsenmacherInnen zu VorarbeiterInnen, AbteilungsleiterInnen, WerkmeisterInnen und MeisterInnen aufsteigen. In Kleinbetrieben des Büchsenmachergewerbes sind dagegen kaum derartige Aufstiegsmöglichkeiten gegeben.

Selbstständige Berufsausübung:

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für BüchsenmacherInnen im reglementieren Gewerbe "Waffengewerbe (BüchsenmacherIn) einschließlich des Waffenhandels" (Befähigungsnachweis erforderlich).

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