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Tätigkeitsmerkmale

Numismatik und Geldgeschichte befasst sich mit (historischen) Münzen, Medaillen, Geldzeichen und geldähnlichen Formen sowie den damit verbundenen politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen.

NumismatikerInnen sind überwiegend im Münzhandel und in der Forschung tätig. Es geht im Wesentlichen darum, Münzen nach Alter, Echtheit und Wert zu bestimmen und nach gewissen statistischen Merkmalen zu klassifizieren (z.B. Umlaufmenge). Darüber hinaus analysieren sie historische Münzströme (räumliche Verbreitung der Münzen im Zeitablauf).

Im Rahmen von wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen untersuchen NumismatikerInnen die Münzen in ihrer Funktion als Geld. Sie führen ikonographische Analysen durch um eine möglichst vollständige Dechiffrierung und Interpretation der Münzbilder zu erwirken. Dabei berücksichtigen sie die Rolle der Münzen als Medium sowie Mittel der visuellen Kommunikation. Ein weiteres Forschungsfeld ist die Dokumentation und Auswertung von Fundmünzen.

NumismatikerInnen beherrschen technische Prüfmethoden mittels Magnet- und Feinwaage, Röntgenfluoreszenzspektroskop und Leitfähigkeitsmessgeräten.

Die interdisziplinäre, teils internationale Zusammenarbeit mit KunsthistorikerInnen, Archäolog(e)Innen und NaturwissenschaftlerInnen spielt eine bedeutende Rolle.

Siehe auch die Berufe KunsthistorikerIn, DiplomatikerIn, HeraldikerIn, FreizeitpädagogIn.

Genauigkeit, gute Allgemeinbildung und die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen, gutes sprachliches Ausdrucksvermögen, je nach Spezialisierung auf bestimmte Kulturkreise (z.B. Afrika, Asien, Europa) sind entsprechende Fremdsprachenkenntnisse nötig sowie Organisationsgeschick und die Bereitschaft zur Mobilität.

Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen in in Münzkabinetten z.B. in Museen und Einrichtungen, Schlössern und Kunstbibliotheken sowie in archäologischen Zentren und Zentralarchiven oder in der Museumsforschung.

Als Einstieg in die Museumslaufbahn sind Praktika und Volontariate von Vorteil, etwa als AssistentIn in einem Museum oder Archiv. Das Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien führt eine Numismatische Sammlung.

Beschäftigungsmöglichkeiten bestehen auch in der Forschung und Lehre an Universitäten, bei Ausgrabungen, vielleicht bei der Numismatischen Kommission der Akademie der Wissenschaften, auch bei außeruniversitären Bildungseinrichtungen (z.B. Volkshochschulen) und im Tourismusbereich (Kulturtourismus).

Zudem können sie im Münzhandel oder im Fachjournalismus im Verlagswesen und Medienbereich (z.B. pro aurum TV) tätig sein.

Die Numismatik wird gerne als Paradebeispiel eines "Orchideenfachs" genannt.

Dienstleistungen sind nach wie vor gefragt: Bewertung von Münzsammlungen und einzelnen Stücken, der Kauf und Verkauf von numismatischen Münzen sowie die Bewertung von Schätzen. Alte Fälschungen (oder Nachahmungen) sind ebenso noch im Umlauf - etwa durch die Beimischung von Wolfram, das nahezu die gleiche Dichte wie Gold besitzt.

Der Numismatik-Markt ist durch den Sammlerwert jedoch auch für KapitalanlegerInnen interessant. Der Wert einer Münze ist nämlich von Edelmetall- und Börsenkursen unabhängig - Seltenheit und Qualität bestimmen den Preis. So kommt es oft zu attraktiven Wertzuwächsen.

Der "Österreichischen Numismatikertag" findet jährlich statt. ExpertInnen aus ganz Österreich stellen aktuelle Forschungsprojekte und Einrichtungen vor. 2020 findet der Numismatikertag voraussichtlich in den Räumlichkeiten der Uni Wien statt - Info.

Im Rahmen von Projekten zur Restaurierung und Kunsttechnologie kann eine Position als wissenschaftlicheR MitarbeiterIn angestrebt werden.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "KulturwissenschafterIn", dem der Beruf "NumismatikerIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Die Uni Wien bietet drei Erweiterungscurricula für Bachelor-Studierende sowie das Individuelle Masterstudium „Numismatik und Geldgeschichte“ an (Stand: 2019).

Bachelorstudien sind z.B. Geschichte, Alte Geschichte und Altertumskunde, Ur- und Frühgeschichte, Archäologie, Ägyptologie und Judaistik.

Die drei Erweiterungscurricula: „Numismatik des Altertums“ (insbesondere für Studierende altertumskundlicher Fächer), „Numismatik des Mittelalters und der Neuzeit“ (insbesondere an Studierende historischer Fächer). Zudem gibt es das Erweiterungscurriculum „Numismatische Praxis und Vertiefung“.

Eigenständige Wissenschaften mit Bezug zur Numismatik sind auch Kunstgeschichte, Konservierung und Restaurierung, Volkskunde (Europäische Ethnologie) und Byzantinistik.

Die Uni Wien führt den Masterstudiengang "Geschichtsforschung, Historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft" (MA) sowie ein Doktoratsstudium mit numismatischem Schwerpunkt.

Siehe auch die Berufe HistorikerIn und RestauratorIn.

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Es gibt Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, z.B. Kurse und Lehrgänge in den Bereichen Bibliothekswesen, Dokumentation, Geschichtsforschung, Archivwissenschaft, forensische Analse sowie Materialkunde und Technologiegeschichte.

Der Gegenstand des Faches Numismatik sind Objekte der Münz- und Geldgeschichte von der Antike bis in die Neuzeit. Das Fach beschäftigt sich mit historischer Metallurgie und Technologie, dem Geldverkehr und der Fundanalyse im europäischen und außereuropäischen Kulturraum.

Zudem befassen sich NumismatikerInnen auch mit Sphragistik (Siegelkunde), Heraldik (Wappenkunst) und mit Phaleristik (Ordenskunde und Ehrenzeichenkunde).

Infos über aktuelle Forschungsprojekte bietet z.B. das Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Uni Wien.

NumismatikerInnen können leitende Tätigkeiten in Museen übernehmen, z.B. die fachbezogene Überwachung des Klimas und der Lichtverhältnisse in den Ausstellungsräumen und im Lager. Das Schlossmuseum Linz bietet eine Dauerausstellung.

Fachleute können auch die Beaufsichtigung des Leihverkehrs übernehmen. Eine wichtige Rolle spielt zudem die Erforschung des Einflusses der Umgebungsbedingungen auf die Exponate bei Ausstellungen und beim Transport. Siehe auch den Beruf KonservatorIn.

Die Erarbeitung wissenschaftlicher Bestandskataloge, etwa für Museen, stellt einen weiteren Aufgabenbereich dar.

NumismatikerInnen können angestellt oder freiberuflich (selbstständig) tätig sein. Sie können wissenschaftlichen Untersuchungen durchführen. Sie wenden Methoden zu deren Erkennung von zeitgenössischen und modernen Fälschungen an; Weiters können sie Sachverhalte der Geldgeschichte der Öffentlichkeit vermitteln (Vorträge halten, Magazine und Bücher schreiben, Ausstellungen organisieren).

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